Schon wieder geht ein Jahr zu Ende, und man fragt sich, was seglerisch mit der Jirka geschehen sein mag.
Die Kurzfassung: Nichts. Die Leinen wurden nicht ein einziges Mal losgeworfen.
Das hatte wir uns am Jahresanfang ganz anders vorgestellt. Dass wir nicht oft loslegen könnten, war uns zwar bewusst. Zum einen weil 2023 mein letztes Dienstjahr war, d.h. ich ging am 01.09. regulär in Pension, was bedeutet, dass ich gar keinen vollen Urlaubsanspruch mehr dieses Jahr hatte. Und zum anderen hatten wir letzte Weihnachten und den Jahreswechsel in Honduras verbracht, was mal soeben 28 Urlaubstage gekostet hatte, so dass von daher schon nicht mehr viel blieb. Dennoch hatten wir gehofft, zumindest 2 Wochen zu segeln und vielleicht das ein oder andere verlängerte Wochenende. Doch daraus wurde nichts.
Zum Glück lag unsere Vereinsyacht die Saison über im Nachbarhafen, so dass wir mit ihr wenigstens etwas segeln konnten, inklusive einer nächtlichen Überführungsfahrt von Flensburg bis in den Nord-Ostsee-Kanal. Bei Dunkelheit von Flensburg um Holnis herum bis in die Ostsee hinauszusteuern ist schon sehr interessant, wogegen das Kreutzen auf der Ostsee Richtung Kiel eher von gewöhnlicher Bordroutine geprägt ist. Aber zurück zur Jirka.
Reinigung des Petroleumofens
Unser Petroleumofen hatte uns einen Strich durch die Segelei mit der Jirka gemacht. Er brannte „unrund“, d.h. sehr rußend und mit nicht wirklich kontrollierbarer Flamme. Ich hatte ihn nach der Übernahme des Schiffes zwar überholt, d.h. mir aus dem Internet Inspektions-Kitts besorgt (unter anderem mit Reinigungsnadeln und Dichtungen) und sogar einen Brenner komplett ausgetauscht, aber das brachte nur vorübergehend den erhofften Erfolg. Daher hatte ich mir im Frühjahr vorgenommen, das System komplett auszubauen und gründlich mit Druckluft zu reinigen, inklusive Zuleitungen und Tank. Also schritt ich zur Tat. Das Problem war nur, dass der Tank derart verbau war, dass eine Entfernung der Arbeitsplatte der Pantry nötig wurde. Da diese verklebt war, bedeutete das ihre Zerstörung. Zwar sollte sowieso „irgendwann“ (also nächsten oder übernächstes Jahr) eine neue Arbeitsplatte rein, aber nicht sofort. Also musste ich diese Arbeit vorziehen. Zwei Wochen Arbeitszeit hatte ich für die Arbeiten angesetzt, doch sie reichten letztlich nicht aus, so dass letztlich der komplette Urlaub verging, ohne ein einziges Mal „Leinen los“ erlebt zu haben. Das Problem mit der Arbeitsplatte war, dass sie begann, sich zu wellen, sogar mit untergeschraubter Versteifung. Ich hatte eine Buchenplatte besorgt und diese auf die richtige Stärke von 13 mm gehobelt. Dieses Maß war erforderlich, um sie wieder korrekt in ihre Position bringen zu können. Denn die Leisten, die sie an den Rändern abdecken, sind neben einer Verschraubung zusätzlich verklebt. Und beim Versetzen der Leisten nach oben hätte ich somit weitere Schäden beim Rückbau riskiert, was ich vermeiden wollte.
Die zweite Arbeitsplatte aus Verlegeplatten konnte ich zwar im Rohbau noch anfertigen, jedoch noch nicht mehr einbauen. Dazu fehlte mir einfach die Zeit.
Das war die erste neue Arbeitsplatte im Rohbau. Zum Einpassen und Nachbearbeiten musste ich die Teile mehrmals zwischen Hamburg und Flensburg hin- und herfahren. Bis sie sich dann so stark wellte, dass sie nicht mehr zu gebrauchen war. Schade, denn sie hätte lackiert sicher gut ausgesehen.
Einbau Duschwanne
Meine Frau möchte unbedingt eine Dusche an Bord haben. Natürlich erfülle ich ihr den Wunsch. Dazu musste ich den Boden im Bad aber soweit anheben, dass darunter noch eine Duschwanne Platz findet. Im Rohbau konnte ich das zumindest schon mal fertigstellen.
Fußboden im Bad der Jirka. Unter dem Deckel im Boden befindet sich eine Duschwanne, welche das Duschwasser aufnehmen kann, um es anschließend abzupumpen.
Bau uns Installation des Radars und weiterer Elektronik
Vor ein paar Wochen bin ich dann auch dazu gekommen, mit der Erneuerung des Elektronikpanels der Jirka unter Deck zu beginnen.
Das alte Funkgerät habe ich ausgewechselt und neu hat sie zusätzlich bekommen: Einen AIS-Transponder, einen zusätzliches WLAN-fähigen Plotter, NAVTEX, neue USB-Steckdosen und ein Radargerät, welches ich an einem Radarmast achtern verbaut habe. Den Mast habe ich inklusive Verstrebung und Fuß für das Gerät zusammengeschweißt und am Heckkorb verschraubt. Eine provosorische Verkabelung für die Gerätetests ist auch schon erfolgt. Leider hat das Radar diesen Test nicht bestanden und ich habe es inzwischen an den Verkäufer zurückgesandt. Die endgültige neue Verkabelung wird dann im Frühjahr auf dem Plan stehen.
Das alte Panel. Unsere Vorgänger hatten daran auch schon daran gebastelt, wie die verschiedenen Öffnungen und Schraublöcher zeigen. Also Zeit, großflächig etwas zu verändern.
Um die Verkabelung später wieder korrekt anschließen zu können, habe ich jedes Kabel beschriftet, bevor ich es gelöst habe
Nach dem Ausbau der Geräte habe ich das alte Panel großflächig ausgesägt und ein neues Stück angefertigt, welches in die Öffnung eingesetzt wird.
Neu eingesetztes Panel
Der am Heckkorb installierte Radarmast. Den Stahl habe ich im Internet bestellt und die Teile selbst verschweißt und verschraubt. Es ist „nur“ V2A, allerdings mehrfach mit Ovatrol-Öl und Rostschutzfarbe lackiert. Wie sie das im Seewasser verhalten wird, bleibt abzuwarten.