Nachdem über Weihnachten dann auch der schriftliche Kaufvertrag unterzeichnet war, ging es an die Planung des Transportes an die Elbe. Zunächst einmal musste die Jirka natürlich aus dem Schuppen geholt werden. Der Kaufvertrag war so ausgelegt, dass die Übergabe der Yacht auf dem Platz vor dem Schuppen zu erfolgen hätte. Das Rausfummeln des Schiffes aus dem Schuppen war also Aufgabe des Verkäufers. Nachdem der Transporttermin stand, informierte ich Hans, den Verkäufer, der nun eine Woche Zeit hatte, das Schiff aus dem Schuppen zu holen, was letztlich problemlos klappte.
Mit dem Transport hatten wir Hern Marchner von der Fa. M1-Service Gebäudetechnik Marchner e.K. beauftragt, dessen Kontaktdaten wir ebenfalls von unserem Gutachter erhalten hatten. Auch diesmal ein glücklicher Griff, wie sich herausstellte. Herr Marchner plante den Transport mit Hingabe, kam sogar eigens aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, wo er seinen Sitz hat, in die Oberpfalz, um Maß nehmen und den richtigen Hänger auswählen zu können.
Ende Januar sollte der Transport erfolgen, da erst mal alle straßenverkehrsbehördlichen Ausnahmegenehmigungen vorliegen mussten. Mit rund 3,50 Breite war es natürlich ein „Schwertransport“, der ein Begleitfahrzeug haben musste. Nicht wegen des Gewichtes, sondern wegen der Breite. Deshalb durften manche Landkreise, so auch Hamburg selbst, nur in der Nacht befahren werden. Und in Schleswig-Holstein musste morgens um 05.00 Uhr wegen des einsetzenden Berufsverkehrs nach Hamburg die Autobahn auch wieder verlassen sein. Das ist schon eine logistisch Herausforderung, die Herr Marchner aber gut meisterte.
Der erste Transportversuch musste allerdings abgebrochen werden. Es war windig mit Schneegestöber, so dass der Kran gar nicht erst seinen Einsatzort erreichen konnte. Da ich aber vor Ort war und die Jirka aus dem Schuppen, übernahm ich sie formell als neuer Eigentümer und unterzeichnete mit Hans das Übergabeprotokoll. Jetzt war ich Schiffseigner! Ein tolles Gefühl machte sich in mir breit. Den Stander meines Segelvereins, der SK Hansa, hatte ich natürlich dabei und wurde gleich als Erstes am auf dem Deck liegenden Mast angebracht.
Schließlich klappte dann der zweite Transportversuch am 09.02.2021. Die Jirka wurde verladen und in der Nacht vom 09. auf den 10.02.2021 nach Glückstadt gefahren. Es war übrigens die Nacht der Schneekatastrophe in Deutschland. Bereits auf der Anreise von Hamburg in die Oberpfalz hatte ich Straßenverhältnisse erlebt, wie ich sie in 40 Jahren zuvor noch nicht erlebt hatte. Sogar Herr Marchner, immerhin Berufskraftfahrer, meinte hinterher nach Ankunft in Glückstadt, dass er sowas bislang auch noch nicht erlebt hatte.
Aber: So what! Es hatte geklappt!
Die Jirka lag nun auf dem Gelände der Yachtwerft Glückstadt und war damit wieder in ihrem „natürlichen Kreislauf“ zurück! Von der Elbe trennten sie nun keine 100 Meter mehr und in den Leinen des Bootskranes hatte sie bei der Entladung bereits gehangen.
Nun ging es an die ersten Refit-Maßnahmen.