Es dürfte schon recht selten vorkommen, dass eine Reinke-Yacht in der Oberpfalz anzutreffen ist. Es mag vielleicht Bauherren geben, die ihren Eigenbau dort auf Kiel legen. Aber ein komplett ausgerüstetes Schiff?
Na ja, die Jirka lag jedenfalls dort. Und zwar in einem Schuppen. 3 Jahre lang, auf ungefähr 600 Metern Höhe.
Im Herbst 2020 stand sie dann bei e-Bay-Kleinanzeigen zum Verkauf. Ihr Besitzer Hans wollte sich von ihr trennen, da er sich anderen Hobbies zugewandt hatte.
Seit rund 30 Jahren bin ich jetzt Segler, davor war ich Surfer. In ein paar Jahren wollte ich mir nun endlich doch eine eigene Yacht zulegen, nachdem ich in all den Jahren immer mal wieder gechartert hatte. Um ein Gefühl für die Preise zu bekommen, installierte ich entsprechende Apps auf meinem Handy und durchforstete den Gebrauchtboote-Markt. Hierzu muß man wissen, dass ich vor gut 25 Jahren tief in die „Reinke-Materie“ eingestiegen war. Mein damals noch lebender Vater war Schiffszimmermann, und wir überlegten, ob wir nicht eine Reinke selber bauen könnten. Von handwerklicher Seite hätten wir das gemeinsam hinbekommen, jedenfalls mein Vater. Ich sicher nicht. Wir fuhren sogar in die Nähe nach Krefeld, um uns dort eine in Bau befindliche Yacht anzusehen, welche zum Verkauf stand. Unsere Kalkulationen führten dann jedoch zur Aufgabe des Projektes. Ein Eigenbau, ob nun als kompletter Eigenbau oder „nur“ als Ausbau, hätte viel zu viel Zeit in Anspruch genommen. 10 bis 15 Jahre wären wohl realistisch gewesen. 10 bis 15 Jahre, in denen in der Freizeit kaum etwas anderes stattgefunden hätte, als Baustelle. Nicht mehr Segeln wäre das Hobby gewesen, sondern Schiffsbau. Also ließen wir es sein. Schließlich verschwand der Wunsch nach einer eigenen Yacht auch ganz, da ich in einen Segelverein eingetreten war und dort die Möglichkeit hatte, günstig die Vereinsyachten zu chartern. Günstiger wäre Segeln nicht mehr möglich gewesen. Und als Berufstätiger mit Familie und Haus war das die beste Lösung.
Da sich die Lebensumstände in 30 Jahren aber nun mal ändern und bald auch das „Rentnerleben“ ansteht, kam der Wunsch nach einer eigenen Yacht wieder hoch.
Als im Herbst 2020 dann eine Reinke Hydra auf Fehmarn zum Verkauf stand, fuhren meine Frau und ich nach kurzfristiger Terminabsprache hin und sahen uns das Schiff an. Es schien gut in Schuss zu sein, allerdings war es zur Motoryacht mitsamt Kabinenaufbau umgerüstet worden und hätte daher zum Rückbau wieder in eine Werft gemusst. Da der Preis aber recht günstig war, wäre das jedoch nicht das Problem gewesen. Letztlich war es dann die Größe, die uns vom Kauf abhielt. 14 Meter Länge bei 4 Meter Breite. Zu groß nach unserem Geschmack.
Als ich nun die Jirka bei eBay erblickte, begannen die Dinge schließlich ins Rollen zu kommen.